Einen grünen Rasen ohne Chemie

17.06.2018 - Lesezeit: 6 Minuten

Alle hätten ihn gerne, den schönen englischen Rasen, saftig grün und ohne Unkraut. So schwer ist das gar nicht und das ganze ist ohne Einsatz von Chemie möglich. Alles was du benötigst kann im Baumarkt für ein paar Euro ausgeliehen werden. Bestimmt hat dein Nachbar einige der Geräte und ihr tauscht euch aus oder helft euch gegenseitig, so macht die Gartenarbeit noch mehr Spaß. Für kleine Flächen lohnt es sich die Geräte mit Muskeleinsatz zu kaufen. Teuer sind sie nicht.

Den Richtigen Zeitpunkt finden

Pflegst du deinen Rasen richtig kann dieser von April bis September vertikutiert werden. Wenn der Rasen über die Sommermonate viel beansprucht wird, sollte das Vertikutieren auf Frühjahr und Herbst gelegt werden. Am Anfang muss der Rasen kurz gemäht werden und möglichst gut abgetrocknet sein. Ich nutze zum Vertikutieren den Vertikutierer Boy von Gardena. Das ganze funktioniert mit Muskelkraft und ist bei meiner kleinen Rasenfläche kein Problem. Somit habe ich ein kleines Gerät, welches sich leicht im Stall verstauen lässt und sogar Strom spart. Solltest du eine größere Fläche haben, empfiehlt sich eventuell der Einsatz eines elektrischen Vertikutierers. Wichtig ist, dass wir den Rasen einmal längs und dann nochmal quer vertikutieren.

Der Rasen soll Atmen können

Ist dieser Schritt erledigt und der Rasen vom alten Rasenschnitt, Moos und Unkraut befreit geht es ans aerifizieren. Dieser Schritt ist nötig, um wieder genug Sauerstoff und Wasser an die Wurzeln zu bekommen. Außerdem können wir so Staunässe verhindern, welche oft zu Rasenschimmel führen. Auch hier habe ich auf Muskelkraft gesetzt und mir quasi Nägel unter die Schuhe gespannt. Für größere Flächen gibt es elektrische Geräte. Viele Vertikutierer können auch „aerifizieren“ dabei wird allerdings nur die Oberfläche angekratzt. Wir hätten gerne Löcher im Boden, um für den nächsten Schritt gut vorbereitet zu sein.

Sand für den Rasen

Die Löcher sollen natürlich nicht im Boden bleiben, diese füllen wir mit Rasensand oder einfachem Quarzsand auf. Wenn du zu Quarzsand greifst, achte darauf, dass dieser gereinigt ist! Der Sand sorgt dafür, dass die Wurzeln Luft bekommen und genug Wasser. Dadurch vermeiden wir Staunässe an der Oberfläche. Zum ausbringen kann der Sand mit einem Streuwagen oder mit der Hand verstreut und leicht eingeharkt werden.

Düngen ganz ohne Chemie

Wir hätten es gerne Chemiefrei, aber wie machen wir das? Die Lösung ist sehr einfach, wir verteilen eine dünne Schicht Gartenkompost auf dem Rasen. Wenn du einen eignen Kompost hast, bist du hier im Vorteil. Im Baumarkt lässt sich Kompost ziemlich günstig in großen Säcken kaufen.

Lücken wieder auffüllen

Durch das Vertikutieren und aerifizieren haben wir viele unschöne Stellen auf der Rasenfläche bekommen. Jetzt ist es an der Zeit mit Rasensaat die Lücken wieder zu füllen. Es Lohnt sich nicht teuren Nachsaatrasen oder sogenannte Lückenpflaster zu kaufen. Die einfache Rasensaat reicht dafür aus. Achte beim Kaufen auf die Qualität und nimm keine günstigen Mischungen, wie Berliner Tiergarten. Damit züchten wir uns wieder Unkraut. Sehr wichtig ist Geduld, wer in zwei Wochen einen lückenlosen Rasen erwartet, den muss ich enttäuschen. Alles braucht seine Zeit und die sollten wir auch unserem Rasen geben.

Wasser für den Rasen

Ab jetzt heißt es viel wässern, am Besten jeden Tag, damit die Rasensaat gut wachsen kann. Regnet es, sparen wir uns natürlich das Wässern. Hier habe ich mir den Viereckregner von Gardena angeschafft, welcher leicht eingestellt werden kann. Dieser kann eine Fläche von 9 – 216 m² abdecken. Die Rechweite ist von 3 – 18 m und die Sprengweite von 3 – 12 m einstellbar. Online deutlich günstiger als im Baumarkt.

Regelmäßige Pflege ist wichtig

Einige Wochen bis Monate später ist der Rasen gut gewachsen und sollte trotzdem regelmäßig beregnet werden, damit er uns nicht verbrennt. Lieber alle zwei bis drei Tage lange wässern als jeden Tag eine halbe Stunde. Durch das lange wässern regen wir die Wurzeln an weiter in den Boden zu wachsen und sich das Wasser von weiter unten zu holen. Befeuchten wir immer nur kurz die Oberfläche, wachsen die Wurzeln nicht so tief, da sie das Wasser von oben möchten.

Außerdem ist der Regelmäßige Rasenschnitt sehr wichtig. Wer mich kennt weiß, dass ich mir den Gardena 400C gekauft habe und auch hier auf Muskelkraft setze und das seit einigen Jahren. Mehr dazu kannst du in meinem Artikel „Neuer Rasenmäher – Nur welcher? Ein Spindelmäher?“ erfahren. Beim Mähen ist es wichtig lieber einmal öfters als lange warten und dann alles auf einmal. Außerdem sollte der Rasen möglichst nicht unter fünf Zentimeter gemäht werden, da sonst wieder die Gefahr des Verbrennens besteht. Mäht man öfters kann der Rasenschnitt als Dünger liegen bleiben, dafür muss dieser wirklich kurz sein, zu lange Halme könnten den Rasen darunter ersticken.

Zusammenfassung

  1. Vertikutieren von April bis September
  2. Immer längs und quer vertikutieren
  3. Rasen aerifizieren – richtige Löcher und nicht anschlitzen
  4. Löcher mit Rasensand oder gereinigtem Quarzsand auffüllen
  5. Gartenkompost als Dünger verteilen
  6. Mit Rasensaat die Lücken auffüllen (lieber teuer statt billig, sonst Unkraut)
  7. Ganz viel wässern
  8. Regelmäßig Pflege: Mähen (nicht unter 5 cm) und wässern